ClientEarth
2. Oktober 2023
Jede Nutzung fossiler Brennstoffe setzt große Mengen von Treibhausgasen wie Kohlendioxid und Schadstoffe frei. Diese verunreinigen unsere Atemluft und treiben die Klimakrise voran. Die durchschnittliche globale Temperatur ist bereits um 1°C gestiegen. Die Gletscherschmelze, die massive Erhitzung der Meere und der Arktis sind direkte Folgen. Was nach wissenschaftlichen Prognosen bei einer Erderwärmung von mehr als 1,5°C passiert:
Für Millionen von Menschen auf der ganzen Welt bedeutet der Klimanotstand schon heute Hunger, Epidemien und massiv verschlechterte Lebensbedingungen.
Fossile Brennstoffe entstehen aus der Zersetzung bodengebundener kohlenstoffhaltiger Organismen, Überreste von Pflanzen und Tieren, die vor Millionen von Jahren lebten. Sie werden zu kohlenstoffreichen Ablagerungen, die wir der Erde entnehmen und verbrennen. Der Vorrat an fossilen Brennstoffen ist endlich. Was die Natur in hunderten Millionen Jahren aufgebaut hat, verbrauchen wir in etwa fünfzehn Menschengenerationen. Fossile Energiequellen liefern aktuell etwa 80 Prozent der weltweiten Energie, vor allem für Industrienationen. Neben der Wärmegewinnung dienen sie zum Beispiel der Herstellung von zahlreichen Kunststoffprodukten und Stahl.
Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change oder kurz IPCC) nennt Emissionen aus fossilen Brennstoffen als Hauptursache der globalen Klimakrise.
2018 verursachte die Nutzung fossiler Ressourcen für Energie und Industrie ganze 89 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen.
Es gibt drei Arten fossiler Brennstoffe – Kohle, Öl und Gas.
Kohle ist der schmutzigste der fossilen Brennstoffe, verantwortlich für mehr als 30 Prozent des weltweiten Temperaturanstiegs. Damit sind Abbau und Verbrennung von Kohle die größten Treiber der Klimaerwärmung. Auf dem Podest der Klimakiller liegt Öl knapp hinter Kohle. Bei der Verbrennung von Öl werden enorme Mengen an Kohlenstoff frei. Knapp ein Drittel der weltweiten Emissionen sind die Folge. Hinzu kommen die verheerenden Auswirkungen auf unsere Meere und Küsten durch Ölkatastrophen. Energiekonzerne bewerben fossiles Gas oft als saubere Energiequelle und Alternative zu Kohle und Öl. Doch auch Gas ist ein fossiler Brennstoff und verantwortlich für ein Fünftel der weltweiten Kohlenstoffemissionen. Wie umweltschädlich fossiles Gas wirklich ist, zeigt sich aber vor allem durch seinen Bestandteil Methan. Dem Weltklimarat (IPCC) zufolge verursacht Methan in den ersten zwanzig Jahren nach seiner Freisetzung einen rund 87 Mal stärkeren negativen Effekt auf das Klima als CO2.
2015 unterzeichneten 195 Länder das Pariser Abkommen und verpflichteten sich zur Verringerung von Treibhausgas-Emissionen. Das gemeinsame Ziel: Die Erwärmung der Erdatmosphäre soll möglichst auf 1,5°C begrenzt werden, jedoch auf keinen Fall mehr als 2°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau ansteigen.
Der IPCC fordert die Halbierung von Emissionen aus fossiler Verbrennung innerhalb der kommenden 11 Jahre. Nur so können wir die Klimaerwärmung auf 1,5 °C begrenzen. Ein aktueller Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen belegt eine erschreckende Gegenbewegung. Die weltweit geplante Förderung von Öl, Gas und Kohle bis 2030 übertrifft die nach dem Pariser Abkommen erlaubten Mengen um das Doppelte. Wir müssen dringend umlenken.
Weltweit fordern Wissenschaftler*innen eine beschleunigte Senkung der Emissionen und einen Umstieg auf erneuerbare Energien.
Trotzdem halten Unternehmen an ihren Fördermengen fest und investieren in Falschinformationen statt in die Energiewende. 2019 gab der Konzern BP Millionen für eine Werbekampagne über seine angeblich kohlenstoffarme Energie und vermeintlich sauberes Gas aus. Entgegen seiner Werbebotschaft stellen Öl und fossiles Gas weiterhin 96 Prozent des BP Geschäftsvolumens. Und BP ist nicht allein – Greenwashing ist ein branchenweites Problem.
Im Dezember 2019 schaltete sich das Team von ClientEarth ein: Wir legten bei der nationalen Kontaktstelle Großbritanniens Beschwerde gegen BPs Werbebotschaften ein. Zeitgleich veröffentlichten wir eine Gegenkampagne mit der Forderung für ein generelles Werbeverbot für fossile Brennstoffe. Ausnahme: Nach dem Vorbild der Tabakindustrie ist jede Werbung deutlich mit einer Warnung zu den Gesundheitsrisiken versehen. Die Weltöffentlichkeit braucht zutreffende Informationen zur Auswirkung fossiler Energienutzung auf Gesundheit, Klima und Lebensqualität.
Drei Monate später, im Februar 2020, stellte BP alle Kampagnen ein. CEO Bernard Looney verkündete die ersatzlose Streichung sogenannter "Reputationswerbung" und eine Anpassung der Unternehmensrichtlinien. Gleichzeitig versprach er die Umleitung aller BP-Werbebudgets in Kampagnen zu zukunftssichernder Klimapolitik. The Greenwashing Files: Die Wahrheit hinter den Greenwashing-Kampagnen fossiler Brennstoffunternehmen
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