ClientEarth
17. Oktober 2024
In unserer ersten Greenwashing-Beschwerde gegen ein Finanzinstitut reichen wir eine Beschwerde gegen die Investmentgesellschaft BlackRock wegen irreführendem Marketing ein. Wir glauben, dass BlackRock Greenwashing betreibt – Investmentfonds, die das Unternehmen als „nachhaltig“ bezeichnet, sind es in Wirklichkeit nicht, da sie über eine Milliarde in Unternehmen für fossile Brennstoffe wie Shell und BP investiert haben.
Mit einem Portfolio von 9 Billionen US-Dollar ist BlackRock der größte Vermögensverwalter der Welt. Privatpersonen, Pensionsfonds und Banken vertrauen BlackRock die Verwaltung ihrer Ersparnisse an, und im Gegenzug investiert BlackRock dieses Geld in ihrem Namen in Unternehmen auf der ganzen Welt.
Ein erheblicher Teil dieser Investitionen fließt in Unternehmen für fossile Brennstoffe, von denen die überwiegende Mehrheit Projekte oder Kapazitäten ausbaut. Mit Investitionen in Höhe von 400 Milliarden US-Dollar in dieser Branche ist BlackRock heute der zweitgrößte institutionelle Investor in fossile Brennstoffe insgesamt.
BlackRock verwaltet Hunderte von Investmentfonds in seinem Portfolio, von denen ein Teil als „nachhaltig“ vermarktet wird. Viele dieser sogenannten „nachhaltigen“ Fonds investieren jedoch über eine Milliarde in Unternehmen für fossile Brennstoffe, von denen die überwiegende Mehrheit Projekte oder Kapazitäten ausbaut. Dazu gehören Unternehmen wie TotalEnergies, Shell, BP, Chevron, Conoco Phillips und Equinor.
Wir glauben, dass dies bedeutet, dass BlackRock Greenwashing betreibt, indem es diese Fonds als „nachhaltig“ bezeichnet, und dass Investor*innen und die Öffentlichkeit dies wissen müssen.
Wir wissen, dass Investor*innen in Frankreich und anderswo Nachhaltigkeit bei ihren Investitionsentscheidungen berücksichtigen möchten – dass Unternehmen fossiler Energien in „nachhaltigen Fonds“ aufgenommen werden, hindert sie daran und untergräbt die Integrität des Marktes für nachhaltige Finanzprodukte.
Beim Greenwashing versucht ein Unternehmen, durch Kennzeichnung, Marketing und öffentliche Botschaften den Eindruck zu erwecken, ökologisch nachhaltig und grün zu sein – grüner, als es in Wirklichkeit ist. Es handelt sich auch um eine Technik, die von bestimmten Unternehmen eingesetzt wird, um Verbraucher*innen von der Tatsache abzulenken, dass ihr Geschäftsmodell und ihre Aktivitäten tatsächlich viel Umweltschaden anrichten.
Im Oktober 2024 reichten wir bei der französischen Finanzaufsichtsbehörde, der Autorité des marchés financiers (AMF), eine Beschwerde ein, um auf die Greenwashing-Praktiken von BlackRock aufmerksam zu machen.
Aufbauend auf einer Analyse der französischen Organisation Reclaim Finance haben wir 18 aktiv verwaltete Investmentfonds für Privatanleger*innen identifiziert, die in Frankreich unter dem Namen „nachhaltig“ vermarktet werden und zusammen mehr als 1 Milliarde US-Dollar in fossile Brennstoffe investiert haben, wobei der Großteil davon in den Ausbau fossiler Brennstoffe fließt. Aus diesem Grund haben wir die Beschwerde bei den französischen Aufsichtsbehörden eingereicht.
Mit dieser Aktion wird erstmals geprüft, was im Marketing von Investmentfonds tatsächlich unter „nachhaltig“ zu verstehen ist. Wenn wir ein ermutigendes Ergebnis erzielen, könnte dies einen neuen Standard für Investmentfonds setzen, sowohl was die Finanzierung fossiler Brennstoffe als auch was die nachhaltige Finanzierung betrifft.
Unsere Analyse zeigt, dass Anleger*innen durch die sogenannten „nachhaltigen“ Fonds von BlackRock unwissentlich Investitionen in Milliardenhöhe in Unternehmen für fossile Brennstoffe tätigen. Übertreibungen darüber, wie nachhaltig die BlackRock-Fonds sind, verschaffen ihnen einen Wettbewerbsvorteil, verzerren den Wettbewerb auf dem Markt und lenken Kapitalströme von wirklich nachhaltigen Produkten ab.
Wir erwarten drei wesentliche Ergebnisse dieser Beschwerde:
Dies würde der Öffentlichkeit Klarheit darüber verschaffen, was das Wort „nachhaltig“ im Zusammenhang mit Investitionen bedeutet, und dazu beitragen, die Fehlallokation von Investitionen in einige der am wenigsten nachhaltigen Unternehmen der Welt zu stoppen – was weit über diese Beschwerde hinaus Auswirkungen haben könnte.
Nachdem wir die Beschwerde eingereicht haben, ist es nun Aufgabe der Regulierungsbehörde (AMF), sie weiterzuverfolgen. Wir werden den öffentlichen Druck auf BlackRock aufrechterhalten und die Europäische Finanzaufsichtsbehörde (ESMA) über unsere Maßnahmen informieren.